Venezolanische Inseln und Bonaire Juni/Juli 2011

Veröffentlicht auf 31. Juli 2011

Um von Grenada auf die ABC-Inseln zu kommen, muss man durch Venezolanisches Gewässer.

001.Tschüss Grenada

Diese Strecke ist Momentan etwas unsicher, da hier öfters Überfälle durch Piraten vorkommen. Das ist natürlich das Thema Nummer 1 bei den Yachties. Wie soll man sich am besten schützen, welche Vorsichtsmassnahmen kann man veranlassen usw. Es werden Veranstaltungen organisiert und Leute, die schon in Venezuela waren, halten grosse Vorträge. Irgendwelche brauchbaren Erkenntnisse erhält man bei solchen Versammlungen eigentlich nicht. Die Überfälle werden immer gigantischer, die Waffen, mit denen die Piraten (anscheinend) ausgestattet sind, werden auch immer grösser und zahlreicher. Und die Ratschläge, der „Profis“ führen nur zu einer Erkenntnis: „Wer keine Waffe an Bord hat, ist selber Schuld“. Das ist natürlich ein besonders Schlauer Ratschlag, nach dem man ja weiss, dass die Piraten in grossen Rudeln auftauchen und mit einem starken Waffenarsenal ausgerüstet sind. Da beeindruckt man diese Leute natürlich mit einer Pistole oder gar einer umgebauten Leuchtpistole mit einem Schuss Schrott ungemein.

Wir haben unser eigenes Vorsorgeprogramm aufgestellt. Wir entschlossen uns ohne Visum und ohne einzuklarieren, die Fahrt nach Bonaire mit 4 Booten anzutreten und die Venezolanischen Inseln, die auf unserem Weg liegen, solange zu geniessen wie man es uns von der Coast Guard aus erlaubt. Bei den Überquerungen Nahe beieinander zu bleiben, unterwegs den Funkkontakt möglichst zu vermeiden, keine Navigationslichter einzuschalten und auch den Radar ausgeschaltet zu lassen. In dieser Formation traten wir am 17. Juni 2011 die erste Überfahrt nach Blanquilla an. Diese 50 Meilen Nord von Margarita entfernte Insel zu sehen, war schon lange ein Traum von uns und wir wurden bei der Ankunft auch nicht enttäuscht. 01.Willkommen auf Blanquilla

Sie ist nur ca. 15 Meter hoch, hat spektakuläre Strände, klares Wasser und man kann wunderbar Schnorcheln. Sie ist nur von wenigen Fischern bewohnt und eine kleine Garnison der National Garde ist hier ebenfalls stationiert. Die hat uns am nächsten Tag auch einen freundlichen Besuch abgestattet. Nachdem der „Papierkram“ erledigt war, was wirklich ganz relaxt und einfach behandelt wurde, fragten sie uns nach einer kleinen Gabe für ihr „Geburtstagskind“, für das sie am Abend eine kleine Party veranstalten wollten. Unsere Spende waren eine Flasche Rum, 2 Schachteln Zigaretten und eine Packung Salzstangen. Sie waren anscheinend so beeindruckt, dass sie uns beim Abschied sagten: Die Insel gehört euch, bleibt solange ihr wollt. Na, dass war doch mal was! Und so machten wir uns auch gleich am nächsten Tag mit unseren Freunden auf, um dieses Eiland bei einem gemeinsamen Spaziergang zu entdecken. Die flache Steppenlandschaft, ist der ideale Lebensraum für die vielen wilden Eseln die hier leben. 7.Wilde Esel

Unser nächstes Ziel waren die Los Roques. Dieses ca. 14 mal 25 Meilen grosse, von Korallenriff geschützte Segelrevier, ist der Traum jedes Seglers. Gute Ankergründe, kleine unbewohnte Inseln liegen wie Spiegeleier im klaren, ruhigen Wasser. Naturliebhaber kommen voll auf ihre Kosten, mehr als 80 verschiedene Spezies von Wasservögeln kann man hier beobachten.

Los Roques ist heute ein Naturpark und der Aufenthalt ist auf max. 15 Tage beschränkt. Da wir weder in Venezuela einklariert hatten und auch kein Visum besitzen, dürfen wir max. 24 Stunden hier bleiben. Um unseren Aufenthalt etwas zu verlängern, entschieden wir uns nicht Grand Roques anzulaufen, dort muss man sich normalerweise bei Ankunft erst einmal anmelden. Wir nahmen die Einfahrt Boca de Sebastopol und warfen den Anker vor Buchiyaco, ein Ankerplatz den man nicht von Grand Roques sehen kann. Nach ein paar Tagen segelten wir zum Pool, ein Ankerplatz der am Bajo de la Cabecera liegt. Hier entdeckten wir beim Schnorcheln zwei riesen Langusten und unsere Männer überfiel bei deren Anblick natürlich sofort das Jagdfieber. Nach einer wirklich anstrengenden Jagt, die auch einige Hautabschürfungen forderte, konnten wir den Fang in den Kochtopf packen und ein wunderbarer Gaumenschmaus war die Belohnung. Langustenvarianten.jpg

Weiter ging es nach Dos Mosquises, zwei hübsche kleine Inseln, die durch ein Barriere Riff geschützt sind. Hier fingen wir grossen Conches (grosse Muscheln), Conches

die auch in eine schmackhafte Mahlzeit verwandelt wurden. Alles in allem blieben wir unbehelligt von der Coast Guard 10 Tage in den Los Roques und durften dieses Revier in vollen Zügen geniessen.      

Jetzt nahmen wir die Les Aves in Angriff. Islas de Aves sind zwei separate kleine Insel Archipele, die man auf dem Weg nach Bonaire nicht vergessen sollte. Zuerst liefen wir Aves de Barlovento an, hier kann man in den Mangroven tausende von Booby’s (Tölpel) und andere Meeresvögel ausgezeichnet beobachten. 10 Meilen weiter liegen die Aves de Sotavento. Hier ist eine Coast Guard Station auf der Isla Larga. Man muss sich bei Ankunft über VHF Kanal 16 anmelden und dann kommen sie etwas später an Bord, um die Formalitäten zu erledigen. Auch hier wurden wir sehr freundlich von den Beamten begrüsst und bei einer kalten Cola lief alles wieder sehr locker ab. Mit unserem kleinen Geschenk: Batterien, Angelhaken und Zigaretten erhielten wir eine Aufenthaltsbewilligung von 3-4 Tagen. 

Ja, und wie immer:  wenn es am schönsten ist, soll man aufhören bzw. weiter fahren. Und bei uns war es sowie so an der Zeit nach Bonaire zu kommen, denn wie schon erwähnt, erwarten wir Besuch aus Berlin. Heidi‘s Bruder Helmut und unsere Freunde Raimund und Michael kommen am 22. Juli an. Nach 4 Wochen Reise muss sich nuwam2 doch einer intensiven Reinigung unterziehen.

Wir erreichten Bonaire unter Spinnaker mit angenehmen 15 Knoten Wind. Die Insel ist auch ein Naturreservat und ankern nicht erlaubt. Man nimmt vor der Hauptstadt Kralendijk eine Boje, die im Moment USD 10.00 pro Tag kostet. Durch diese Massnahme ist die Unterwasserwelt, selbst direkt unter dem Boot vollkommen in Ordnung und Tauchfreunde finden hier das Paradies. Man kann direkt vom Schiff aus Tauchen gehen und hat eine vollkommen intakte Unterwasserwelt. Selbst beim Schnorcheln rund ums Boot, findet sich im glasklaren Wasser alle Arten von Fische, die man sich nur denken kann. Papageifische, Barrakudas, Kugel- und Kofferfische, Moränen, Angelfische und und und, alles aufzuzählen würde viel zu lange dauern. Spektakulär waren ca. 1.80 grosse Tarpuns, die wir beim Schnorcheln in ca. einem Meter Wasser ganz nah bestaunen konnten.

Endlich war es soweit und wir konnten die „3 Berliner“ vom Flugplatz abholen. Vollkommen erschöpft kamen sie nach 19 Stunden Reisezeit um 18.00 Uhr abends an. Doch schon am nächsten Tag, nach einem Sprung ins blaue Wasser, waren die Strapazen vergessen und die Entdeckung der Insel konnte beginnen. Bonaire ist eine wilde, trockene Insel, auf der es von Kaktussen nur so wimmelt. Eindrucksvoll sind die Salinen und die hohen Salzberge.42.Salinas auf Bonaire Eine weitere Attraktion sind die Pink Flamingos, die grün- gelben Papageien, die man hier „Prikitchi“ nennt. Ausserdem gibt es noch den grün-gelb Schulter Amazonas Papagei. Berühmt sind auch die Leguane, die sich überall tummeln und besonders im Washington National Park zu besichtigen sind. Selbstverständlich zog es auch uns in dieses Revier. Unser kleiner Kia war nicht so sehr für diese Safarietour geeignet und so wurde die Fahrt durch die zum Teil stark ausgewaschenen Schotterwege zu einer echten Herausforderung für die Insassen.

48. Klippenspringer

Aber alle hielten eisern Ausschau nach wenigstens einem Leguan. Wir sahen viel Sehenswertes und reizvolles, bloss ein Leguan war nicht dabei. Wir verliessen den Park mit einer kleinen Enttäuschung, na ja alles kann man eben nicht haben. Umso grösser war unsere Freude, als wir ca. 50 Meter nach Verlassen des Parks mitten auf der Strasse einen Prachtburschen von Leguan zu sehen bekamen.

Raimund ist eine richtige Wasserratte und ein lang gehegter Wunsch von ihm ist Tauchen. Bonaire ist das Taucherparadies schlechthin und so entschied er sich seinen PADI Open Water Schein zu machen.  P1020768.JPG

Die Tage vergehen wie im Flug, mit Tauchen und am Abend ist Treffen in Karels Bar angesagt oder man trifft sich beim Pizza Essen.

P1020770.JPG P1020781

 

 

 

 

 

 

Bald brechen wir nach Curacao auf und wie’s weitergeht erfahrt ihr im nächsten Bericht.

Geschrieben von nuwam2

Veröffentlicht in #Reiseberichte

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